Sonntag, 19. Februar 2012

Mail 19.2.2012: Neuseeland-Sommer


Hallo ihr Lieben,
Gerade haben wir auf unserer Cliff-Terrasse Fisch & Fritten gegessen.  Fisch ist hier natürlich weit verbreitet und sehr frisch und lecker. Ich habe auch zum Geburtstag eine Angel geschenkt bekommen, habe mich aber bisher noch nicht als Selbstversorger versucht. Besonders bei den vielen Asiaten gibt es aber immer hervorragende Fischgerichte. Auch die vielen Angler hier sind meist Asiaten. Neulich habe ich auf einem Auto-Nummernschild gelesen: „Wer arbeitet, kann wohl nicht fischen“

Vorher waren wir wieder auf dem riesigen Strand bei Long Bay – ungefähr eine halbe Stunde nördlich von uns. So viele Menschen wie heute haben wir bisher noch nicht am Strand gesehen. Es ist aber noch  immer sehr viel Platz. Es gibt auch keine Strandverkäufer. Man muss weder für Parkplätze noch für Strandplätze bezahlen. Der Strand und das Wasser sind immer super sauber.
Nach dem Schwimmen im Meer bin ich noch bei uns im Pool geschwommen. Unsere Nachbarn haben zusätzlich zum Pool einen großen Whirlpool im Garten stehen, auf den wir direkt schauen. Bevor die neuen Mieter eingezogen sind, wurde der Whirlpool praktisch nie genutzt und ich habe immer gelästert, dass wir es wohl nie erleben werden, dass sich Erwachsene dort so exponiert vergnügen. Selten habe ich mich so sehr getäuscht. Die neuen Nachbarn haben dauernd Besuch und fast jedes Mal wird der Besuch zum gemeinsamen Planschen eingeladen. Gerade waren dort wieder gefühlte zehn Leute im Whirlpool.

Unsere Gäste aus Deutschland sind gerade mit dem Camper-Van für zwei Wochen auf der Südinsel unterwegs. Wir nutzen die Zeit und erneuern das Erdgeschoß. Vorige Woche wurden die alte Küche und der komplette Boden entfernt. Der neue Boden ist jetzt zur Hälfte gelegt. Es sind große Planken aus massivem Rimu-Holz. Dieses Holz ist von Bäumen, die nur in Neuseeland wachsen. Neues Holz darf davon nicht geschlagen werden. Unser Holz ist aus großen Pfeilern geschnitten, die vorher in einem Krankenhaus verbaut waren. Am Dienstag kommt endlich die neue Küche. Danach wird dann der Boden beschliffen und abschließend geölt. Erst zwei Tage später können wir unser Erdgeschoß dann wieder verwenden. Wir freuen uns schon auf unsere Gäste in der neuen Küche!
Auch im neuen Focus werdet ihr wieder über Neuseeland informiert. Diesmal geht es um die Kiwis:
http://www.spiegel.de/reise/fernweh/0,1518,815428,00.html


Liebste Grüße in die alte Heimat,
Lothar, Antje, Max, Luisa, Fiona & Julie

PS:
Weitere Neuseelandinfos findet ihr in unserem Blog:
http://bongartz.blogspot.com/

Bilder findet ihr in unserem Fotoalbum:
https://picasaweb.google.com/108173066733985639005

Mittwoch, 1. Februar 2012

Mail 1.2.2012: Neuseeland Infos


Max ist endlich wieder aus Deutschland zurück und wir freuen uns auf unsere Besucher.
Für alle, die uns besuchen kommen oder sich dafür interessieren, habe ich Infos und wichtige oder kuriose Unterschiede zu Deutschland zusammen gestellt.

Ganz aktuell im Spiegel wird dort unsere Nachbargemeinde Devonport beschrieben:
http://www.spiegel.de/reise/fernweh/0,1518,808982,00.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Devonport_(Neuseeland)
http://de.wikipedia.org/wiki/North_Shore_City
http://de.wikipedia.org/wiki/Auckland_(Region)
http://de.wikipedia.org/wiki/Neuseeland

Hier waren wir letztes Wochenende:
http://www.stern.de/reise/fernreisen/neuseeland-das-schoenste-ende-der-welt-613401.html

Hier weitere Reiseberichte:
http://www.focus.de/reisen/reisefuehrer/neuseeland/tid-24165/neuseeland-wale-wilde-delfine-und-wahnsinnige-schwimmer_aid_683658.html

http://www.focus.de/reisen/reisefuehrer/neuseeland/tid-21077/neuseeland-heisse-party-am-hot-water-beach_aid_591976.html


Ich hatte schon einmal angefangen, Unterschiede zwischen Deutschland und Neuseeland aufzulisten. Hier noch ein paar mehr:
Neuseeland gehört immer noch zum Vereinigten Königreich. Viele Eigenheiten beruhen daher auf Englischen Ursprüngen.

Am offensichtlichsten ist natürlich der Linksverkehr. Das Fahren auf der linken Seite ist dabei noch das geringste Problem - wenn man einmal auf der Spur ist. Schwieriger ist schon der Mittelspiegel auf der linken Seite. Bei "echten" Rechtslenkern sind auch Wasch- und Blinkhebel vertauscht. Noch heute schalte ich manchmal im Reflex die Scheibenwischer an. Manche Hersteller sparen sich die komplette Umstellung der Fahrzeuge. Der Fahrersitz ist dann rechts, aber die Bedienelemente sind wie bei Linkslenkern.
Besonders die Vorfahrtsregeln sind hier speziell. Biegen zum Beispiel entgegenkommende Fahrzeuge in dieselbe Seitenstraße ein, hat der Rechtsabbieger Vorfahrt – also derjenige, der die Fahrbahn kreuzt.

Gelbe Linien am Straßenrand verbieten das Parken. Kleine blaue Schilder zeigen an, wieviele Minuten man parken darf. Es gibt keine Parkscheiben. Achtung: Die Bordsteine sind oft aus Lavasteinen hergestellt und dann sehr scharfkantig.

Höchstgeschwindigkeit ist 100 km/h; auf der Autobahn sind die Spuren gleichwertig. Polizeiwagen haben eingebaute Messgeräte, die aus Kilometer-Entfernung die Geschwindigkeit messen. Im Gegensatz zu Deutschland gibt es fast keine Toleranz und es wird nichts wegen eventueller Messfehler abgezogen. Da es wegen der hügeligen Landschaft oft steil bergab geht und die Wagen bei Automatik fast keine Motorbremse haben, ist es schnell passiert: Am Wochenende habe ich es zum ersten Mal erlebt, dass ich auf der Autobahn mit Blaulicht verfolgt wurde und links (!) 'ranfahren musste. 116 km/h kosten 120 Dollar und 20 Punkte. Ab 100 Punkten ist der Führerschein für drei Monate gesperrt.

Fahren ohne Sicherheitsgurt kostet übrigens 150 Dollar. Hier die Preisliste:
http://www.police.govt.nz/service/road/infringements_faq.html

Die Regierung erstellt aber sehr informative Webseiten - so auch spezielle Infos für deutsche Autofahrer:
http://www.nzta.govt.nz/resources/whats-diff-driving-nz/docs/driving-in-nz-german.pdf

An Kreuzungen sind alle Fussgängerampeln gleichzeitig grün und die Fahrspurampeln rot. Dadurch kann man diagonal über die Kreuzung gehen und niemand wird beim Abbiegen übersehen:
http://stephanfranke.blogspot.com/2010/07/volkerwanderung-auf-neuseelands.html

Allgemein kann man sagen, dass sich die Freundlichkeit auch im Straßenverkehr zeigt.
Hier gibt es unendlich viele unterschiedliche Fahrzeuge, da die Fahrzeuge aus aller Welt importiert werden, keines mehr das Land verläßt und die Autos anscheinend auch nicht rosten. Wir haben bisher noch nie ein Auto gewaschen – das erledigt der saubere Regen. Es gibt fast keine Waschanlagen und wenn dann praktisch nur Hochdruckspritzen, um den Wagen von unten zu säubern, wenn er nach Fahren über die Strände voller Salzwasser ist.

Trotz der starken Geschwindigkeitseinschränkungen sind hier Riesen-Spoiler und getunte Wagen sehr beliebt. Am coolsten sind aber BMWs („Beamer“) und am liebsten in Sport-Version.
Jugendliche verabreden sich gerne zum Straßenrennen. Auf der Heckscheibe steht dann die Telefonnummer – angeblich zum Verkauf.

Die Nummerschilder geben hier keinen Hinweis auf die Gegend. Viele haben Nummernschilder mit Botschaften, oft sehr unterhaltsam.
Am erstaunlichsten sind die Speziallaster zum Transport ganzer Häuser. Sie sind so gebaut, dass sie die gebrauchten Häuser selbst aus dem Boden aufnehmen können.

Schätzungsweise 10% aller Häuser werden immer zum Kauf angeboten. Man wird überschüttet mit Angeboten und überall stehen bunte Schilder vor den Häusern. Laut Statistik wird ein Haus nach sieben Jahren schon wieder verkauft. Die Häuser sind zu 95% finanzierbar, es gib keine Grunderwerbsteuer und auch keinen Notarzwang. Fast jeder hat hier ein Haus, Mietwohnungen gibt es fast gar nicht; meist werden kurzfristig Häuser vermietet, die gerade nicht verkauft werden. Rauhfasertapete ist hier übrigens praktisch unbekannt.
Im Vergleich zu Köln gibt es hier doppelt soviele Sonnenstunden, doppelt soviel Niederschlagsmenge und mindestens doppelt soviel Wind. Aufgrund der super sauberen Luft brennt die Sonne sehr intensiv. In 10 Minuten kann man einen Sonnenbrand haben – „Burning time“. Sonnenaufgänge und –untergänge sowie Regenbögen sind auch sehr farbintensiv. Und natürlich wächst hier alles wie verrückt. Die Bauern haben bis zu drei Ernten im Jahr und es gibt fast keine Schädlinge. Dauernd muss der Rasen gemäht werden. Einer unserer Nachbarn ist sogar beruflich Rasenmäher, denn auch im Winter wächst ja der Rasen. Hier wächst fast alles aus allen Klimazonen. Wir freuen uns jetzt auf unsere Feigen, nachdem die Erdbeeren nachlassen.

Im Supermarkt gibt es fast alle Früchte und Gemüsearten aus einheimischer Produktion. Die Einkauswagen haben keine Münzen. An der Kasse wird immer alles auf 10 Cent gerundet; es gibt keine kleineren Münzen. Ansonsten wird aber fast überall mit Bankkarte (Eftpos) bezahlt, sogar beim Gemüsemann an der Straße. Die Einkäufe werden vom Personal eingepackt, oder man geht an Selbstbedienungskassen, wo man auch selbst einscannt.
Es gibt ganz viele kleine christliche Kirchen der unterschiedlichsten Konfessionen. Es wird viel gesungen und die Texte werden dazu groß an die Wände projeziert. Wir haben hier sogar eine überkonfessionelle Kirche für Schwule und Lesben gesehen.

Moslems gibt es fast gar nicht. Die ehemaligen eingeborenen Maori sind christianisiert. Die meisten Zuwanderer kamen aus West-Europa. Neuerdings kommen viele aus China und Korea. Es gib mehr Einwanderer aus Südafrika als es Maori gibt. Die Südafrikaner freuen sich über ähnliche Landschaft und Klima, haben aber wegen unvorstellbarer krimineller Gewalt ihre Heimat verlassen.
Die Strandlänge Neuseelands entspricht der der USA, es ist nie weit zum nächsten Strand.

Der Neuseeländische Dialekt ist dem europäischen Englisch noch am ähnlichsten. Typisch ist das Dehnen, zum Beispiel „veery beest“.
Hier wird dauernd Höflichkeit ausgeprochen. How are you?, you are welcome, thank you, pleasure, sorry, excuse me usw. Auf der Straße grüßen auch fremde Leute.

Im Radio werden alle „unanständigen“ Worte durch einen Pieps überdeckt.
Es gibt hier unzählige gut kleine Radiosender. Ihr könnt schon mal im Internet in einige ´reinhören, zum Beispiel „Solid Gold Fm“ mit Oldies oder „Radio Hauraki“ mit Hardrock:
http://www.nzradioguide.co.nz/

Neuseeland hat einen starken Frauenüberschuss:
http://www.spiegel.de/reise/aktuell/0,1518,588867,00.html

Im Sommer trägt hier ausser den Touristen fast keiner Jeans. Wenn es kein Anzug sein muss, sind es kurze Hosen. Viele gehen hier barfuß:
http://www.work-travel-nz.com/2010/11/neuseeland-zum-schmunzeln-und-zum-lieben/

Quark wird im Englischen als "German Quark" bezeichnet. In NZ ist er ebenso wie der damit gebackene Käsekuchen unbekannt.
Hier wird viel mit Koriander gewürzt. Bei Deutschen kann da eine regelrechte Abneigung bestehen, inzwischen mag ich es sehr:
http://de.wikipedia.org/wiki/Echter_Koriander

Kommt am besten her und macht euch euer eigenes Bild.

Liebste Grüße in die alte Heimat,

Lothar, Antje, Max, Luisa, Fiona & Julie

PS:
Weitere Neuseelandinfos findet ihr in unserem Blog:
http://bongartz.blogspot.com/

Bilder findet ihr in unserem Photoalbum:
https://picasaweb.google.com/108173066733985639005