Montag, 4. Juni 2012

Mail 4.6.2012: Abenteuer am Geburtstag der Queen

Hallo ihr Lieben,

Heute wird hier der Geburtstag der Queen gefeiert; sie ist ja immer noch formelles Staatsoberhaupt des vereinigten Königreichs und damit von Neuseeland.

Antje, Fiona, Julie und ich haben den freien Tag für einen Ausflug genutzt, den uns unsere Nachbarin Erica schon lange empfohlen hat.

Erica - die Partnerin von Athol, dem Rasenmäher -  arbeitet unter anderem (die Neuseeländer haben oft mehrere entspannte Jobs bis ins hohe Alter) als Köchin in einem Café. In diesem Café röstet sie auch die Kaffeebohnen. Die Cafés in Neuseeland verkaufen übrigens meist hervorragenden Kaffee – auch weil sie die Bohnen oft selbst rösten. Das alles allein konnte uns allerdings nicht zu unserem Ausflug bewegen. Vielmehr ist es die angeschlossene Glühwürmchen-Höhle, die für eigentliche Attraktion sorgt.

Wir sind ja quasi schon Glühwürmchen-Höhlen-Experten, seit wir auf unserem Weg zur Südinsel in Waitomo Halt machten:
https://picasaweb.google.com/108173066733985639005/YvonneFranz#5737415088468333506

 

Wir fuhren also heute Mittag entspannt los. Dabei ist es immer wieder faszinierend, wie schnell hinter der Stadtgrenze die Menschendichte gegen null schrumpft – die Neuseeländer nennen es aber nicht Einsamkeit sondern Abgeschiedenheit. Schon 41 km vorher wurden Nikau Café und Höhlen angekündigt:
https://picasaweb.google.com/108173066733985639005/Nikau#

Nach der Begrüßung durch Erica und einem leckeren Mittagessen im Café stellte sich Philip von der Café-Kasse dann als Höhlen-Führer vor. Jeder bekam einen Schutzhelm und eine Taschenlampe. Vorher hatte uns Erica schon gesagt, dass wir am besten mit Ersatz-Kleidung kommen, da es in der Höhle nass ist. Es weiß ja jeder, wie es in den Höhlen von der Decke tropft. Alle weiteren Warnungen taten wir als reine Vorsichts-Warnungen ab - in Waitomo kann man in Festkleidung die Höhle besuchen. Nachdenklicher wurden wir dann, als uns gesagt wurde, wir sollten auf alles elektronische verzichten. Später hatte ich dann sogar Angst um meinen Autoschlüssel…

Mit Helm und Taschenlampe ging es einen Hügel hinan – immer auf der Hut vor den Hinterlassenschaften der vierbeinigen Hügelbewohner. Dann standen wir vor dem versteckten Höhlen-Eingang. Philip erwähnte, dass wir jetzt für anderthalb Kilometer kein Tageslicht mehr sehen würden. Es wurden dann lange anderthalb Stunden…

Die Höhlen sind super schön und faszinierend mit Stalagmiten und Stalagtiten – so wie wir das aus dem Erdkundeunterricht kennen. Im Gestein der Höhlen finden sich Muschelschalen – es war also früher einmal Meeresgrund. Wenn man die Taschenlampen ausschaltet, sieht man an den Decken überall die Glühwürmchen leuchten – ein traumhafter Anblick. Die Glühwürmchen sind allerdings nicht die Tiere, die wir aus lauen Sommernächten kennen und die mit dem Licht Partner anlocken. Vielmehr sind die Höhlentiere eigentlich Spinnentiere. Sie lassen gerade Spinnen-Fäden herab und locken mit dem Licht Insekten an.

Die Höhlen sind oft viele Meter hoch und bilden dann regelrechte Säle. Zwischendurch kann es aber eng werden – und heute wurde es super eng. Wir haben im Endeffekt einen ganzen großen Hügelberg unterquert – es war also oft eher ein Tunnel. Dabei ging es immer einen kleinen Bach entlang. Es ist sicherer, im Bach zu laufen, weil man sonst von außen in den Bach rutschen kann. Teileweise wurde es aber so eng, dass wir auf allen Vieren – Knien und Ellbogen – im Wasser kriechen mussten.  Ich musste immer wieder an entsprechende Hollywoodfilme denken und wollte mir nicht ausmalen, wie wir in den langen engen Tunneln feststecken könnten. Nachdem wir es dann aber geschafft hatten, war das Gefühl umso schöner, ein echtes Abenteuer erlebt zu haben. Ganz stolz sind wir auch auf unsere Kinder – alle anderen „Touristen“ waren im Alter 20-40 Jahre.

Antje tritt morgen übrigens ihre neue Stelle an – drückt ihr also die Daumen:
http://www.familydoctorsatsmales.co.nz/staff.htm


In unserer neuen Küche fühlen wir uns schon super wohl, und ich habe einiges im Bild festgehalten:
https://picasaweb.google.com/108173066733985639005/AnUnseremHaus


Es erwarten euch also Abenteuer und leckeres Essen – wir freuen uns auch schon auf euch.
Liebste Grüße in die alte Heimat.
Lothar, Antje, Max, Luisa, Fiona & Julie